FAQs

Antworten auf Eure Fragen

(English below)

Vielen Dank für Eure Unterstützung, Eure kritischen Hinweise und Nachfragen!
Wir hoffen, Euch mit folgenden Ausführungen einige Antworten geben zu können.

Warum brauchen wir einen eigenen Bus?

In sehr vielen Fällen war es Veranstalter*innen gar nicht erst möglich, einen Bus zu mieten. In 2018 hatte z. B. ein Unternehmen gebuchte Touren kurzfristig storniert, nachdem das antifaschistische Reiseziel bekannt wurde. Andere Ideen scheiterten an der Überlastung zur Verfügung stehender Busse oder kommerzielle Anbieter überschritten das Budget der Aktivist*innen.
Die Verfügbarkeit eines eigenen Reisebusses eröffnet uns auch die Möglichkeit spontan auf politische Situationen zu reagieren.
Unabhängig von der ökonomischen Realisierung ist der »Solibus« ein Riesenschritt in eine Selbstorganisierung, die auf solidarischer Basis aufbaut und auch nur so gelingen kann. Die gemeinsame Fahrt ermöglicht die wichtige Erfahrung, bei einer Demonstration oder Aktion nicht allein zu sein. Mensch tauscht sich aus, hat Spaß und stützt sich gegenseitig emotional. Das gilt insbesondere bei mehrtägigen oder -wöchigen Kampagnen-Touren mit ihrer ganz eigenen Dynamik.

Warum brauchen wir eigene Fahrer*innen?

Busse mit politischen Anliegen waren und sind immer wieder mit Repression konfrontiert. Hierzu gehören schikanierende Kontrollen, die Durchsuchung oder Stürmung des Busses vor und nach Demonstrationen oder auch nachträgliche polizeiliche Ermittlungen.
Oft wären die Tour oder die Kampagne zu Ende gewesen, hätte sich der*die Fahrer*in mit seinem politischen Selbstverständnis nicht hinter die Aktion gestellt und von der Polizei einschüchtern lassen.
Natürlich gibt es in einigen Firmen auch Busfahrer*innen, die etwas mit unseren Anliegen anfangen können oder aus unseren Zusammenhängen kommen. Dann sind auch schwierigere Fahrten möglich. Das bedeutet aber auch, dass sich diese Genoss*innen im Falle von Verspätungen oder Schäden gegenüber dem Unternehmen rechtfertigen müssen; mitunter droht der Verlust des Jobs.
Wie wichtig solidarische Fahrer*innen sind, zeigte sich vor 20 Jahren bei einer 1. Mai-Demonstration in Leipzig. Zehn Busse machten sich aus Berlin gemeinsam auf den Weg. Obwohl sich die Insassen dagegen entschieden hatten, ließen sich sechs Busfahrer*innen auf eine kurz zuvor bekannt gewordene Polizeikontrolle ein. Vier Busse verließen stattdessen die Autobahn und waren weiterhin bis spät in die Nacht Teil von Aktion durch sechs Bundesländer
Ein anderes Beispiel waren die Karawane-Touren vor der Jahrtausendwende.

Was nützt mir ein Bus, der in Berlin steht, wenn ich anderswo lebe?

In der Vergangenheit gab es eine Reihe wichtiger Mobilisierungen, bei denen ein eigener Bus sehr wichtig gewesen ist: Die wochenlangen Karawane-Touren für die Rechte von Flüchtlingen und Migranten zur Jahrtausendwende, antifaschistische, antirassistische, anti-militaristische und internationalistische Kampagnen, Gedenkstättenfahrten und Bildungsreisen, zahlreiche deutsche und internationale Camps. Bei vielen Projekten und Demonstrationen haben wir Busse für den Shuttle zwischen weit auseinander liegenden Heimen gebraucht, außerdem natürlich für Demonstrationen, Prozesse und unzählige andere Touren für eine emanzipatorische Bewegung.
Beim »Solibus« geht es auch um die Frage der eigenen Haltung und Positionierung zu linken Themen, z. B. „Wo wollen wir uns politisch verorten und Prioritäten setzen?“ und „Was können wir beitragen, wenn andere für unsere Anliegen unterwegs sind?“

Answers to your questions

Thank you very much for your support, your critical comments and questions!
We hope to be able to give you some answers with the following explanations.

Why do we need our own bus?

In many cases it was not even possible for organizers to rent a bus. In 2018, for example, a company had cancelled booked tours at short notice after the found out about their antifascist destination. Other ideas failed due to the overload of available buses or commercial providers exceeded the budget of the activists.
The availability of our own coach also gives us the possibility to react spontaneously to political situations.
Independent of the economic realization, the „Solibus“ is a giant step towards self-organization, which is based on solidarity and can only succeed in this way. The joint ride allows the important experience of not being alone during a demonstration or action. People exchange ideas, have fun and support each other emotionally. This is especially true for tours lasting several days or weeks with their very own dynamics.

Why do we need our own drivers?

Buses with political concerns have always been and still are confronted with repression. This includes harassing controls, searching or storming the bus before and after demonstrations or even subsequent police investigations.
Often the tour or the campaign would have ended if the driver with his political self-image had not supported the action and let himself be intimidated by the police.
Of course, there are also bus drivers in some companies who can do something with our concerns or come from our contexts. Then also more difficult journeys are possible. But this also means that these comrades have to justify themselves to the company in case of delays or damages; sometimes there is the threat of losing their jobs.
How important solidarity drivers are was shown 20 years ago at a 1st May demonstration in Leipzig. Ten buses set off together from Berlin. Although the passengers had decided against it, six bus drivers accepted a police check that had become known shortly before. Instead, four buses left the Autobahn and continued to be part of the action through six federal states until late at night.
Another example were the ”Caravan tours” before the turn of the millennium.

What good is a bus that is parked in Berlin if I live elsewhere?

In the past there have been a number of important mobilizations in which a bus of one’s own has been very important: the week-long ”Caravan tours for the rights of refugees and migrants” at the turn of the millennium, anti-fascist, anti-racist, anti-militarist and internationalist campaigns, memorial and educational trips, numerous German and international camps. In many projects and demonstrations we have used buses for the shuttle between far apart refugee homes, as well as for demonstrations, trials and countless other tours for an emancipatory movement.
The „Solibus“ is also about the question of one’s own attitude and positioning on left-wing issues, e.g. „Where do we want to place ourselves politically and set priorities?“ and „What can we contribute when others are on the road for our concerns?“